Völkerpsychologische Stereotypen bei Karl May

Im Zeitalter des Massentourismus und der Billigflieger gehört es heute zu den Selbstverständlichkeiten, einmal in Stambul gewesen zu sein. Durch die Schluchten des Balkans zu wandern, kann sich jeder leisten, selbst das Land der Skipetaren ist inzwischen ein Ziel des Pauschaltourismus. Vor 50 Jahren war das noch eher die Ausnahme, und was der durchschnittliche Deutsche über den Nahen Osten, den Maghreb und den Balkan zu wissen glaubte, war oft der Lektüre eines Trivialautors namens Karl May geschuldet. Die ersten sechs Bände der Gesamtausgabe des populären Schriftstellers – von „Durch die Wüste“ bis zum „Schut“ – wurden millionenfach gedruckt, die grün gebundenen Bücher gingen bei den Jugendlichen von Hand zu Hand. In meiner Jugendzeit konnte man die Bände, beispielsweise auch in rheinischen Pfarrbibliotheken ausleihen. Neuerdings sind sie wieder in Mode gekommen, es gibt Nachdrucke in Hülle und Fülle, und sogar eine historisch-kritische Gesamtausgabe, sowie, für Leute mit weniger Platz im Bücherregal, die gesammelten Werke auf DVD. weiterlesen →