Rebellion in Athen

Die Verantwortung trägt eine durch und durch korrupte Politikerkaste

Die Regierung der Skandale und der „skandali“ – mit diesem Wortspiel versuchte am Montag die Athener Tageszeitung „Eleftherotypia” den Zustand des amtierenden Kabinetts Karamanlis auf den Begriff zu bringen. Wobei das griechische Wort skandali für den Abzugshahn einer Feuerwaffe steht, kurz: den Drücker.
Dass der Rambo in Uniform, der am letzten Samstag bei der Erschießung des 15jährigen Oberschülers Alexandros-Andreas Grigoropoulos die Hand am Drücker hatte, mit Billigung dieser Regierung gehandelt hätte, kann man sicherlich nicht unterstellen. Aber dass diese Regierung verantwortlich ist für den hoffnungslosen Ausbildungsstand der griechischen Polizei, das schon, und dafür, dass den Beamten die entsicherte Waffe zu locker sitzt. weiterlesen →

Rigas Feraios Velestinlis – der ungeliebte Nationalheld

Im Jahr 2007 jährte sich zum 250. Mal der Geburtstag des bedeutenden Revolutionärs und Aufklärers Rigas Feraios. Doch in seiner griechischen Heimat wurde dieses Jubiläum so gut wie gar nicht begangen. Ebenso wenig in diesem Jahr sein 210. Todestag, der 13.Juni 1798. Erstaunlich genug für den ausländischen Betrachter. Erstaunlich auch, dass nach seinem gewaltsamen Tod mehr als 150 Jahre vergingen, bis in Athen eine Gesamtausgabe seiner revolutionären Schriften erschien, darunter sein Entwurf für eine Verfassung, der dem Leser noch heute geradezu visionär erscheint. Und die erste ausführliche Rigas-Monographie erschien erst im Jahr 1989, geschrieben hat sie allerdings ein Brite. ….lesen Sie hier den ganzen Beitrag >>> pdf.

Exantas Heft 8/ Dezember 2008
(Lies „Velestinlis“ statt „Valestinlis“)

 

Kulissenkünste an der Ägäis

Mamma Mia ist einer der größten Musicalerfolge aller Zeiten, hauptsächlich wohl der Musik von ABBA wegen. An dem Film Mamma Mia, der vor ein paar Monaten auch bei uns angelaufen ist, scheiden sich die Geister. Ein Muss ist der Streifen allenfalls für ABBA-Fans oder für Freunde von Meryl Streep und Pierce Brosnan. Und natürlich für Liebhaber der Sporaden-Insel Skopelos , wo der größte Teil des Streifens im Sommer 2007 abgedreht wurde. ….lesen Sie hier den ganzen Beitrag >>> pdf.

Exantas Heft 8/ Dezember 2008

Aufstand der Illegalen

In Griechenland beginnen die migrantischen Arbeitssklaven sich zu wehren.

Die Zeiten, in denen hierzulande Erdbeeren erst auf den Tisch kamen, wenn sie in deutschen Landen gereift waren, sind lange vorbei. Längst werden die Früchte ja auch außerhalb der einheimischen Erntesaison angeboten. Unter welchen Bedingungen sie geerntet werden, ist den winterlichen Erdbeeressern allerdings in der Regel nicht bekannt – zum Beispiel, wie es in Nea Manolada in der nordwestlichen Peloponnes, nicht weit vom antiken Olympia, bei der Ernte zugeht. Dort werden 25.000 Tonnen Erdbeeren jährlich unter Plastikplanen produziert weiterlesen →

Von der Wasserkur zum Waterboarding

Verhörmethoden einst und jetzt

„Das ist die Art, wie wir ihnen die Wasserkur verpassen: Leg sie auf den Rücken, auf jeder Hand und auf jedem Fuß steht ein Mann, dann klemm ihnen einen runden Stock in den Mund und füll ihnen Wasser in Mund und Nase, und wenn sie nicht nachgeben: einen weitere Füllung. Sie schwellen an wie toads. Ich kann dir sagen, das ist eine schreckliche Folter.“ Ende des Zitats. Eine Szene aus Abu Ghraib oder aus Guantanamo? weiterlesen →

Landschaftspflege

Siemens – Misens, mit diesem Anagramm machte sich unlängst die satirische Athener Wochenschrift »Pontiki« (Die Maus) über den Münchner Schmiergeldkonzern lustig. Misa, von französisch la mise, heißt in Griechenland sowohl der Autoanlasser als auch das Geld, das man beim Pokern auf den Tisch des Hauses legt. So nennt der Grieche aber auch und vor allem, was zumeist unter dem Tisch den Besitzer wechselt: das Schmiergeld. weiterlesen →

Völkerpsychologische Stereotypen bei Karl May

Im Zeitalter des Massentourismus und der Billigflieger gehört es heute zu den Selbstverständlichkeiten, einmal in Stambul gewesen zu sein. Durch die Schluchten des Balkans zu wandern, kann sich jeder leisten, selbst das Land der Skipetaren ist inzwischen ein Ziel des Pauschaltourismus. Vor 50 Jahren war das noch eher die Ausnahme, und was der durchschnittliche Deutsche über den Nahen Osten, den Maghreb und den Balkan zu wissen glaubte, war oft der Lektüre eines Trivialautors namens Karl May geschuldet. Die ersten sechs Bände der Gesamtausgabe des populären Schriftstellers – von „Durch die Wüste“ bis zum „Schut“ – wurden millionenfach gedruckt, die grün gebundenen Bücher gingen bei den Jugendlichen von Hand zu Hand. In meiner Jugendzeit konnte man die Bände, beispielsweise auch in rheinischen Pfarrbibliotheken ausleihen. Neuerdings sind sie wieder in Mode gekommen, es gibt Nachdrucke in Hülle und Fülle, und sogar eine historisch-kritische Gesamtausgabe, sowie, für Leute mit weniger Platz im Bücherregal, die gesammelten Werke auf DVD. weiterlesen →

Die Seeschlacht von Navarino

Im nationalen Feiertagskalender steht – neben dem 25. März, dem Tag, an dem 1821 im Kloster Agia Lavra der Aufstand gegen die Osmanenherrschaft ausgerufen wurde – der 28. Oktober ganz obenan. Der 28.10.1941 ist der Tag, an dem das griechische Volk dem italienischen Diktator Benito Mussolini sein stolzes „Ochi!“ (nein!) entgegenschleuderte, als der Duce von seinem Athener Berufskollegen Metaxas ultimativ freien Durchmarsch für seine Schwarzhemden verlangte. Ein Datum zum Feiern, dieser 28. Oktober, sicherlich, hatte doch die griechische Armee den italienischen Invasoren anschließend eine vernichtende Niederlage bereitet. ….lesen Sie hier den ganzen Beitrag >>> pdf.

Exantas Heft 6/ Dezember 2007

Mutmaßungen über Massaker

Petros Markaris ist in Deutschland der meistgelesene griechische Schriftsteller unserer Tage. Im neusten seiner realistischen Krimis um den Athener Kommissar Kostas Charitos hat er es allerdings mit dem historischen Detail nicht immer ganz genau genommen. weiterlesen →

Olympisches Feuer

Griechenland kauft Eurofighter statt Löschflugzeuge

Im antiken Heiligtum von Olympia, wo demnächst wieder (nach einem für die NS-Olympiade 1936 erfundenen Brauch) die Flamme für den bekannten Fackellauf entzündet wird, brannte in den letzten Wochen ein anderes Feuer. Und eine Löschflugstaffel hatte am 25. August die Wahl: Schützen wir das Antikenmuseum und den Hermes von Praxiteles oder die vom Feuer eingeschlossenen Bauern im Nachbardorf? Man entschied sich fürs Weltkulturerbe. weiterlesen →