Nikolas Pissis, Dimitris Karydas (Hg.)
DIE »NEUE ORDNUNG« IN GRIECHENLAND 1941–1944
Seit 1983 war sie auf Tournee, die vom Institut für Auslandsbeziehungen zusammengestellte Ausstellung »Deutscher Widerstand 1933–1945«, in ehemals deutsch besetzten Ländern, von Oslo bis Paris, von Kopenhagen bis Montpellier wurde sie gezeigt, um dort Image–Werbung zu betreiben für das »andere Deutschland«. Ein wenig heikel war das schon, denn noch war das kleine Häuflein deutscher Antifaschisten, die im Hitlerreich auf verlorenem Posten tatsächlich Widerstand geleistet hatten, von der »Weißen Rose« bis zur »Roten Kapelle«, im Inland den Ruf von Vaterlandsverrätern längst nicht überall losgeworden. In Griechenland aber hat diese Ausstellung, eröffnet im Athener Kriegsmuseum in Zusammenarbeit mit dem Goethe–Institut und gezeigt zwischen September 1987 und Januar 1988 in mehreren anderen griechischen Städten, einen besonderen Akzent bekommen. Zeigte sie doch zusätzlich zu den bekannten Gestalten des deutschen Widerstandes, vom Grafen Stauffenberg bis zu den Geschwistern Scholl, ein in der Bundesrepublik Deutschland bis dahin (und eigentlich bis heute) so gut wie unbekanntes Kapitel deutschen Widerstandes. Es ging um jene deutschen Soldaten, die während ihres Einsatzes im besetzten Griechenland dem »Führer« von der Fahne gegangen waren und sich dem griechischen Widerstand, der αντίσταση, angeschlossen hatten.1 Das war gewagt – galten doch die in der Athener Ausstellung als Vertreter des »anderen Deutschland« herausgestellten Deserteure und »Kriegsverräter« in der BRD zu diesem Zeitpunkt immer noch kollektiv als Straftäter, wogegen Kriegsverbrecher wie der Fallschirmjägergeneral Bruno Bräuer in Bundeswehrkasernen als Ikonen deutscher Kriegskunst verehrt wurden, die Täter von Kandanos und Kommeno noch als Leitbilder soldatischer Traditionspflege hingestellt. Erst 15 Jahre später…. lesen Sie den ganzen Text >>>