Griechenland. Ein Länderporträt

coverDas Buch „Griechenland. Ein Länderporträt“ ist erschienen im Mai 2011.

Es folgen einige der wichtigsten Rezensionen, die bis zum September 2011 erschienen sind.

Kein übliches Griechenlandbuch

Von Kostas Kouvelis

Es ist höchst erstaunlich, was ein deutscher Journalist so alles über Griechenland weiß und zu Papier bringt! Oder doch nicht? Schließlich ist Eberhard Rondholz „ein Unsriger“, wie Georgios Tsiakalos anlässlich der Überreichung des „Ehrenrings“, des Kulturpreises der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften am 27. März 2009 in Kiel formulierte (s. Exantas Nr. 10, S. 76, Juni 2009). Er muss es also wissen, der „Manolis“, wie er von seinen Freunden in Griechenland genannt wird! Es ist wirklich atemberaubend was er alles in diesem kleinen Büchlein über das Land, die Leute, die Geschichte, die Kultur, die Hintergründe erzählt! Kein übliches Griechenland-Buch. Ohne Hochglanzbilder, ohne Klischees, ohne Kitsch, aber mit einer derart fundierten Kenntnis, dass man auch als Grieche staunen muss. Woher weiß er das alles? Weil er, sozusagen, als zweiten Wohnsitz die Insel Skópelos hat? Gut möglich. Er ist jedenfalls ein besonders aufmerksamer Zeitgenosse, der alles genau registriert, analysiert, ja, beinahe seziert, um den Inhalt, den Sinn, die Herkunft, die Zusammenhänge zu verstehen.

Das Buch liest sich spannend in einem Guss, fließend geht er von Thema zu Thema, von einer Periode zur nächsten, ohne sich um die Zeitfolge zu kümmern, trotzdem liest sich alles wie selbstverständlich. Dabei ist eine kritische Distanz, manchmal sogar Zynismus, sehr oft ein Witz und fast immer eine Liebe zu dem Objekt seiner Beschreibung, unverkennbar. Und was beschreibt er? Alles! Es bleibt nichts ausgelassen: vom Waffenhändler Sir Basil Zaharoff (Vassílis Zacharópoulos) über die Drohung des casus belli der Türkei, den Befreiungskrieg der Griechen gegen die Türken 1821, den griechischen Bürgerkrieg, die deutsche Besatzung, die Rolle der orthodoxen Kirche, die kleinasiatische Katastrophe, das aktuelle Migranten-Problem, bis zum bayerischen Baumeister Ernst Ziller, zu den stadtentwicklungspolitischen Problemen der Athener Altstadt Plaka, bis zur Analyse der Rebétiko-Musik, aber auch der altgriechischen Etymologie der neugriechischen Wörter neró, krassí, psomí (Wasser, Wein, Brot).

Es fehlt praktisch nichts in diesem Büchlein, was die Geschichte, die Sehnsüchte, die Kämpfe, dieses kleinen Volkes besser zu verstehen hilft. Alles bis auf das kleinste Detail recherchiert und historisch dokumentiert, ist dieses Länderportrait etwas für Leute, die Griechenland wirklich kennen lernen wollen, sich nicht auf einen Ouzo in der Taverne beschränken wollen, obwohl auch dieses Erlebnis erschöpfend problematisiert und analysiert wird.

Eberhard Rondholz ist ein engagierter linker Demokrat ohne Kompromisse, weshalb auch seine Analysen und Beschreibungen Position beziehen. Das hat dieser fleißige Schreiber in unzähligen Beiträgen in dieser Zeitschrift seit ihrer ersten Stunde gezeigt. Umso erfreulicher, dass man nun in kompakter Form sein Griechenland-Bild nachempfinden kann. Und dieses Bild ist unvorstellbar reich; es beschreibt die Literatur des Landes, die Musik, die Hintergründe der Geschehnisse, das alltägliche Leben, das politische Geschäft und die Intrigen und vieles andere mehr mit dem nötigen Abstand des Reporters und zugleich mit einer innigen Verbindung zu all diesen Themen. Nur zwei Dinge fielen mir als nicht ausreichend erwähnt bzw. analysiert auf (vom Fehlen der Insel Kastelóriso auf der Griechenland-Karte zu schweigen): Die Rolle der Westmächte bei der kleinasiatischen Katastrophe im Jahr 1922 wurde nicht angedeutet und die Beschreibung von Aléxis Sorbás beschränkt sich auf die Klischees, die der gleichnamige Film bedient hat, wobei die Handlung im Buch eher als Mantel verstanden wird, um den Widerspruch zwischen Zivilisation und Urbedürfnissen, um Existenzialismus, Einsamkeit und Liebe zu problematisieren. Aber das sind zwei kleine, fast vernachlässigbare Randnotizen zu einem ansonsten grandiosen Buch über dieses schöne Land am ägäischen Meer.

εξάντας τεύχος/Heft 14, 2011


Wenn deutsche Medien gegen Hellas hetzen

Ein Interview mit Buchautor Eberhard Rondholz

Moderation: Britta Bürger

Die Griechen sind angeblich faul, korrupt und verschwenderisch – so zumindest klingen die Klischees über Hellas in deutschen Boulevardmedien. Der Griechenlandkenner und Buchautor Eberhard Rondholz warnt: Was hierzulande geschrieben wird, das nehmen die Griechen sehr aufmerksam wahr.

Britta Bürger: Dem Griechenlandbild der Deutschen hat der Journalist Eberhard Rondholz in seinem neuen Buch „Griechenland: Ein Länderporträt“ ein ausführliches Kapitel gewidmet. Schlusspunkt ist der heftige Schlagabtausch inmitten der griechischen Finanzkrise. Nicht nur der „Focus“ montierte die Aphrodite von Melos mit dem Stinkefinger zur Schlagzeile „Betrüger in der Eurofamilie“. Auch die Griechen klebten auf ihre Demonstrationsplakate das eine oder andere Hakenkreuz, und Horst Reichenbach, der Chef der neuen EU-Sondergruppe Griechenland, wurde unlängst sogar in einer griechischen Zeitung als Gauleiter der Hellenen bezeichnet. Empfindlichkeiten gibt es also auf beiden Seiten. Zum Teil sind sie historisch begründet, zum anderen spiegeln sie alte Vorurteile. Eberhard Rondholz, wie nehmen Sie das wahr – sind durch die Krise alte Klischees wieder hochgekocht?

Eberhard Rondholz: Na ja, zunächst mal haben wir neue Klischees, die eigentlich so nicht im Schwange waren, die vom faulen korrupten Griechen und so weiter, wie Sie also vor allen Dingen von der „Bild“-Zeitung transportiert worden sind, und zwar dort in einer Form, die von einem ehemaligen Journalisten des Hauses, von Michael Spreng, dem ehemaligen Chefredakteur von „Bild am Sonntag“, als an der Grenze zur Volksverhetzung bezeichnet worden ist. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Aber auch im „Focus“ sind Dinge geschrieben worden, wo man sich wirklich fragt: Haben die Leute nur keine Ahnung, oder geht es einfach nur um Polemik?

Also gerade im Bereich der Beurteilung der griechischen Kultur hat da einer geschrieben, die Griechen hätten keinen bedeutenden Dichter mehr hervorgebracht, die neuen Griechen, und es wurde auch nie ein Film gedreht, der in Europa Beachtung fände – als ob der Mann noch nie etwas von dem Literaturnobelpreisträgern Seferis und Elytis gehört hätte oder ganz zu schweigen von (…) oder Giannis Ritsos, und auch was den Film angeht, nicht wahr, wenn man sich ein bisschen auskennt, dann weiß man, dass es da Silberne Bären und Goldene Löwen und Goldene Palmen die Menge gegeben hat.

Bürger: Dennoch: In diesen ganzen Wochen, in diesen Monaten sind doch auch alte Animositäten wieder hochgekocht. Sie schreiben in Ihrem Buch deshalb auch, dass man als Deutscher in Griechenland neuerdings häufiger auf die Zeit der deutschen Okkupationen angesprochen wird, das war ja jahrelang eher die Ausnahme. Warum jetzt?

Rondholz: Na ja, man muss ja eins den Griechen zugute halten, dass sie eine Kultur der Versöhnung gepflegt haben nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie haben als erste die kulturellen Beziehungen wieder aufgenommen zu Deutschland, sie haben sehr früh auf die Verfolgung von Kriegsverbrechern verzichtet, was manche hier gar nicht so richtig verstanden haben, aber da war auch ein bisschen Erpressung im Spiel, da wurde also der Strafanspruch der griechischen Opfer für ein Linsengericht verkauft, nämlich für die Zusage, mehr Tabak aus Griechenland zu importieren und so weiter.

Dass man sich jetzt an diese Dinge erinnert, hat natürlich auch etwas mit der Hetze zu tun, die in einigen deutschen Medien gepflegt worden ist, und das wird in griechischen Medien sehr wohl wahrgenommen, es wird übersetzt und transportiert, die Leute lesen das, zum Teil können die natürlich auch noch deutsch, die Leute, die als Gastarbeiter hier waren. Also es ist bekannt, was die Medien hier über Griechenland schreiben – im Unterschied zu dem, was die Franzosen und die Briten schreiben, da ist ein großer Unterschied.

Bürger: Worin rührt aber die Angst der Griechen vor einer ich nenne das jetzt mal feindlichen Übernahme? An welche alten Erinnerungen knüpft das an, dass die Griechen sich jetzt von den Deutschen bevormundet fühlen?

Rondholz: Na ja, die Erinnerung an die Besatzungszeit ist da und auch an die wirtschaftliche Ausplünderung des Landes in dieser Zeit. Es ist ja nicht nur so, dass da Tausende von Zivilisten umgebracht worden sind bei sogenannten Vergeltungsaktionen, sondern das Land ist wirtschaftlich ausgeplündert worden. Es wurden den Griechen Zwangskredite verordnet, Geldsummen, die bis heute nicht zurückgezahlt worden sind, daran muss man auch mal gelegentlich erinnern, es geht da also doch immerhin um ganz erhebliche Summen, nach heutiger Kaufkraft etwa fünf Milliarden Euro, die das deutsche Reich den Griechen als Kredit abverlangt hat, und wenn man Zins und Zinseszins dazurechnet, wären das heute ungefähr 20 Milliarden, und die sind nie bezahlt worden, diese Gelder, und daran erinnert man heute auch, nicht wahr. Also die Ausplünderung und Ausbeutung Griechenlands in der Zeit der Besatzung ist noch in Erinnerung, das ist nicht vergessen.

Bürger: Der Schriftsteller Petros Markaris hat vor Kurzem bei uns im Interview gesagt, es sei eine Art griechischer Tradition, sich in der Opferrolle zu sehen. Sie haben das jetzt ja mit berechtigten Begründungen angefüllt. Gibt es andere Gründe dafür als die, die Sie genannt haben, diese Art, sich als Opfer zu stilisieren?

Rondholz: Das ist bei fast allen kleinen Ländern so, dass die sich sehr schnell als Opfer sehen, wenn sie von den großen bevormundet oder ausgebeutet werden oder wie auch immer schlecht behandelt. Das ist ganz normal. Markaris hat einen etwas merkwürdigen Blick auf Griechenland, er ist zwar selber auch zur Hälfte Grieche, aber er ist nicht in Griechenland aufgewachsen, sondern in Istanbul, er ist also aus einer armenisch-griechischen Ehe und er ist eher in Deutschland sozialisiert, war ja auch Brecht- und Goethe-Übersetzer, bevor er angefangen hat, seine Krimis zu schreiben. Und er schreibt etwas Merkwürdiges, und das wiederholt er auch immer wieder: Als Griechenland noch ärmer war, waren die Griechen eigentlich besser dran, man hatte eine Kultur der Armut, die dann mit dem Beitritt zur EU und zur Eurozone verloren gegangen sei, als ob es für die Griechen empfehlenswert wäre, jetzt zu dieser Zeit der Armut zurückzukehren, aber das war eine Zeit des Elends. Die Leute waren gezwungen, zu Hunderttausenden auszuwandern und Arbeit woanders zu suchen, zum Beispiel in der Bundesrepublik Deutschland.

Bürger: Das hat ein gewisses Maß an Sozialromantik.

Rondholz: Ja, das würde ich sagen, das ist der Blick eines Wohlhabenden, der sich nicht so richtig hineinversetzen kann in die Situation der armen Leute. Auch in seinen Krimis ist es mehr so der Kleinbürger, da auch in dem neuesten, nicht wahr, die faulen Kredite, da hat er auch einen etwas ironischen Blick auf diese …

Bürger: Der neue Krimi von Petros Markaris.

Rondholz: … übertriebene Stilisierung der Opferrolle. Aber der griechische Arbeiter und der kleine Angestellte ist ein Opfer dieser Situation, wenn man plötzlich 20 Prozent weniger Geld in der Kasse hat oder 30 gar, dann ist das eine schlimme Lage.

Bürger: Und darüber sind die Griechen zu Recht unzufrieden in diesen Wochen, in diesen Monaten, mit den Vorgängen in ihrem Land. Warum hört man dennoch nur wenige selbstkritische Stimmen aus Griechenland? Man hat den Eindruck, es fehlt so ein bisschen an der Einsicht auch bei dem einen oder anderen, denken wir an den aufgeblähten Staatsapparat und die Proteste dagegen, dort Personal abzubauen. Ich weiß nicht, mir hat unlängst jemand erzählt, dass die Günstlinge der Regierenden, die mit einem Job versorgt wurden, diesen Job eigentlich nur aus dem Grund nehmen, weil sie wissen, dass sie da nicht arbeiten müssen. Halten Sie das für übertrieben?

Rondholz: Also es ist so, dass es selbstkritische Stimmen durchaus gibt, die werden nur hier nicht wahrgenommen. Wenn man also die seriöse griechische Presse liest, da ist eine Menge Selbstkritik drin, auch viel Kritik an dem, was die Politikerkaste in den letzten Jahrzehnten getrieben hat und diese Gefälligkeitsdemokratie, das heißt, jede Partei, die an die Macht kommt, versorgt erst mal ihre Anhänger mit …

Bürger: Das ist aber immer die Kritik an den anderen und nicht an sich selbst, und auch nicht die Initiative, selbst etwas zu tun, also ich denke etwa im Vergleich zu Deutschland, wo es unendlich viele Bürgerbewegungen gibt, nicht nur gegen etwas, gegen ein Bahnhofsprojekt wie Stuttgart 21, sondern auch für etwas. Dieses gemeinschaftliche Denken, etwas für und miteinander zu tun, ist das in Griechenland unterentwickelt?

Rondholz: Vielleicht ist das ein bisschen unterentwickelt, aber ich frage mich, in welchem Land Wähler zum Beispiel eine Partei nicht wählen würden oder Parteien nicht wählen würden – in diesem Falle sind es zwei große Parteien, die sich immer abwechseln, die PA.SO.K und die Nea Dimokratia, die Konservativen und die Liberalen -, die viel versprechen und es dann zunächst auch halten, das heißt zum Beispiel Versorgung der Kinder mit Posten im Beamtenapparat oder als Angestellte bei Staatsbetrieben und so weiter. Das ist natürlich eine zunächst mal relativ bequeme Lage, und da würde man auch in anderen Ländern so handeln.

Es ist das Problem, dass die Politiker eben immer zu viel versprochen haben, was sie auf Dauer nicht hätten halten können. Und es gibt auch selbstkritische Stimmen, durchaus, wenn man sich mit den Leuten unterhält auf der Straße, also diese Selbstkritik ist da und die Einsicht auch, dass man etwas tun muss, sonst hätte auch dieser Staat es sich nicht leisten können, 20 Prozent Gehaltskürzung zu verordnen. Das müsste man sich mal in Deutschland vorstellen, was hier passieren würde, wenn plötzlich die Leute 20 oder 30 Prozent weniger Geld in der Kasse hätten. Hier streitet man also um kleine, einstellige Prozentzahlen, aber zweistellige!?

Bürger: Wenn man sich wie Sie dem Land verbunden fühlt, dann tut es natürlich auch weh, zu sehen, wie es in den Abgrund schliddert. Die meisten Gespräche enden derzeit ohne eine positive Aussicht. Wie gehen Sie selbst damit um und wie könnten Deutsche die Griechen in dieser Lage auch unterstützen, ohne als übergriffige Besserwisser wahrgenommen zu werden?

Rondholz: Also die Lage ist so, dass es wahrscheinlich mehr als zehn Jahre dauern wird, bis Griechenland aus dieser Krise herauskommt, und ein Weg wären zum Beispiel Investitionen in Projekte, die auch wirklich vernünftig sind, zum Beispiel gibt es also jetzt eine Initiative, ein großes Solarkraftwerk zu errichten, das größte der Welt soll es einmal werden, und da werden Investoren gesucht und das soll an die Stelle eines großen Braunkohlekraftwerks treten, was einer der schlimmsten Luftverschmutzer in der Region ist und so weiter. Also einiges kann getan werden, aber es wird lange dauern, die Durststrecke wird vielleicht zehn Jahre dauern, man weiß es nicht so genau.

Bürger: Eberhard Rondholz, ich danke Ihnen für das Gespräch und nenne noch mal den Titel Ihres neuen Buches: „Griechenland: Ein Länderporträt“, erschienen ist es im Christoph Links Verlag, 200 Seiten kosten 16,90 Euro.

Deutschlandradio Kultur, Radiofeuilleton, 09.08.2011


Land der Klischees

Von Helmut Lölhöffel

Der Ruf der Griechen hat gelitten in den vergangenen Monaten. In seinem Buch „Griechenland. Ein Länderporträt“ räumt der Journalist Eberhard Rondholz mit Klischees auf – und erklärt, wie es zur gegenwärtigen Krise kommen konnte.

Odysseus, Sokrates und Pythagoras. Aristoteles Onassis, Melína Mercoúri und Míkis Theodorákis. Sie alle haben unser Bild vom alten und vom neuen Griechenland geprägt. Ebenso wie die Figur des Lebenskünstlers Aléxis Sorbás und einer, der gar kein Grieche ist: der Otto „Rehakles“ genannte Fußballtrainer, der die griechische Nationalmannschaft 2004 überraschend zum Europameister-Titel führte.

Doch das schöne Bild der listenreichen, der weisen, der künstlerischen, der gastfreundlichen und der weltoffenen Griechen hat hässliche Schrammen bekommen. Von manchen deutschen Medien werden sie als Lügner und Betrüger, Diebe und Faulenzer hingestellt – in einem Wortschatz, der an übelste Hetze erinnert und zeitweise sogar von der Bundeskanzlerin übernommen wurde. Na klar, die Griechen haben ihre Krise großenteils selbst verursacht. Aber es gab auch gewichtige äußere Einflüsse, die zu der Misere beigetragen haben.

Grundsympathie ohne Schwärmerei

Der äußerst schlichte Titel („Griechenland“) und der bedeutungsarme Untertitel („Ein Länderporträt“) lassen ebenso wie das Titelbild kaum vermuten, dass dieses Buch eines der inhaltsreichsten und kenntnisreichsten über Griechenland ist, das je erschienen ist. Eberhard Rondholz beschreibt Land und Leute, Geschichte und Gegenwart, Politik und Kultur, Tavernen und Gebräuche mit einer unübersehbar herzlichen Grundsympathie, aber ohne Schwärmerei, vorurteilsfrei und mit kritischer Distanz, mit gründlich erlerntem und erlebtem Wissen über Alltag und Hintergründe.

Dabei legt er ungeschminkt Fehlentwicklungen offen, die zu der heutigen Situation führten, wie etwa die mangelnde Steuermoral der Bürger, die unbegrenzte Ausgabensucht des Staates, eine flächendeckend verbreitete Korruption (einschließlich des deutschen Siemens-Konzerns) rund die vielfach kriminelle Selbstbereicherung der Eliten.

Doch auch dies ist eine Wahrheit, die nicht vergessen werden darf: Als Anfang 2010 alle Welt die verheerenden griechischen Wirtschaftsdaten kannte, mahnte Außenminister Guido Westerwelle in Athen den Kauf von 60 Eurofightern zum Preis von zwei Milliarden an. „Eine absurde Situation“, schreibt Rondholz: „Deutsche und französische Politiker drängen zu Käufen von Waffen, die zwei Nato-Partner aufeinander richten, und das, obwohl sie über den drohenden Staatsbankrott Griechenlands informiert sind.“ Wer es noch nicht weiß, der wird belehrt: Das kleine Griechenland mit seinen knapp zehn Millionen Einwohnern besitzt die größte Panzerarmee der EU und hat doppelt so viele Kampfpanzer wie die Bundeswehr!

Ein runder Gesamteindruck Griechenlands

Der frühere WDR-Journalist Rondholz doziert nicht, sondern macht es wie die Griechen im Kafeníon: Er erzählt Geschichten. Über Personen und Feste, Schmiergelder und Fischfang, Waldbrände und Sirtáki, Olivenernte und Fußball, Streiks und Speisen, Kriege und Migranten, Städte und Filme – scheinbar ohne Reihenfolge, aber sich fortlaufend ergänzend.

So schafft Rondholz, der ein aufmerksamer Beobachter ist und einen Teil seines Lebens auf der Insel Skópelos verbringt, einen vollständig runden Gesamteindruck von Griechenland. Die obendrein vergnügliche Lektüre ist allen zu empfehlen, die – trotz oder wegen der gegenwärtigen Krise – als Touristen nach Kefaloniá oder Lesbos, Chalkidikí oder Kreta reisen möchten, oder denen, die sich einfach nur ein aktuelles und klischeefreies Bild von diesem liebenswerten Land machen wollen.

Vorwärts.de


Hellas – Blick hinter die Kulissen

Von Horst Möller

Obwohl Griechenland nun so ins Gerede gekommen ist, darf die Faszination, die vom Land und seinen Leuten ausgeht, getrost als unkaputtbar gelten. Zu dieser Gewissheit verhilft der jeder Schwärmerei abholde Insiderblick, an dem – nach zahlreichen, seit Jahren regelmäßig vorgelegten erhellenden Einzelstudien – hier Eberhard Rondholz in einer längst von ihm erwarteten Zusammenschau teilhaben lässt. Was läuft da seinem Urteil nach in den deutsch-griechischen Beziehungen eigentlich falsch? Beim Athenbesuch im Januar 2010 mahnte Außenminister Guido Westerwelle (der seinen Dr. jur. in Bonn beim Staatsrechtler Dimitris Tsatsos gemacht hat) die Einlösung eines griechischen Kaufversprechens aus dem Jahr 2000 an: 60 Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter zum Preis von zwei Milliarden Euro. Außerdem stehen zur Verhandlung: sechs Fregatten vom Typ FREMM im Wert von zwei Milliarden, sechs U-Boote des Typs U214 für rund drei Milliarden und ähnliches mehr. Dazu Rondholz: „Es ist eine absurde Situation: Deutsche und französische Politiker drängen zu Käufen von Waffen, die zwei Nato-Partner (Türkei und Griechenland) aufeinander richten, und das, obwohl sie einerseits über den drohenden Staatsbankrott Griechenlands informiert sind und es andererseits strikte Regelungen gibt, nach denen aus Deutschland Waffen exportiert werden dürfen: eben nicht in politische Spannungsgebiete, wie es die Ägäis de facto allemal eines ist.“ Dass dieser Irrsinn den griechischen Steuerzahler umtreibt, das sollte auch den eigentlich nicht weniger davon betroffenen deutschen Steuerzahler aufbegehren lassen, denn in beiden Fällen bietet die Wirtschaftskraft des eigenen Landes mehr, als für ihn herausspringt.

Nach Eberhard Rondholz´ Angaben verfügen die griechischen Reeder über eine Handelsflotte von 55 Millionen Bruttoregistertonnen, was 70 Prozent der gesamten EU-Handelsschifffahrt und ein Fünftel der globalen Tonnage ausmacht und sich in der griechischen Zahlungsbilanz niederschlägt. Die Fischzucht in Aquakultur ist mittlerweile eine Industrie mit enormen Zuwachsraten, Griechenland ist Selbstversorger, was bestimmte zuchtfähige Fischarten angeht, und zugleich größter Exporteur. Was Rondholz zudem über Spitzenweine und exquisites Olivenöl Marke Hellas wissen lässt, hat gut und gern als Geheimtipp zu gelten. Hingegen sind die aufgezeigten Schattenseiten jene, die man auch von anders woher kennt. Die Rede ist von Leuten, die gegenüber dem Finanzamt ihr Einkommen an der Armutsgrenze beziffern und durch einen Wohlstand auffallen, der sich disproportional zu den bezogenen Gehältern verhält. Die Art und Weise, wie sich Teile der politischen Elite in den letzten Jahrzehnten bereichert haben, rieche nach Mafia und Politkriminalität – so das ernüchternde Resümee. Wie anhand der wenig lustigen aufgeführten Beispiele zu erfahren ist, steht einem ausgeprägt investigativen Journalismus leider leider ein deprimierend lahmer Justizapparat gegenüber.

Angesichts der aus der konfliktreichen Vergangenheit herrührenden tiefen Gräben im Volk überrascht dann doch im Kapitel Griechen gegen Griechen – Exkurs über den Bürgerkrieg der Schlusssatz: „Es gibt eine große Bereitschaft zur Versöhnung.“ Unabgegolten bleibt indessen, womit Deutschland nach wie vor in der Schuld steht, unter anderem mit der „Rückzahlung eines Zwangskredits, den die Besatzungsmacht Deutschland im Zweiten Weltkrieg den Griechen abgepresst hat“ –nach heutigen Berechnungen etwa 20 Milliarden Euro. Dass darüber hinaus die bundesdeutsche Justiz hinsichtlich der Kriegs- und NS-Verbrechen Täterschutz übte, und zwar mit fatalen Spätfolgen, wird von Rondholz hier nicht zum ersten Mal angesprochen – aus ungutem Grund, wie folgendes Addendum veranschaulicht: Für Alfred Eickworth, der auf Karpathos beim Versuch, zur Befreiungsfront überzulaufen, am 29. November 1943 von einem deutschen „Kameraden“ erschossen wurde, war in seinem sächsischen Heimatort Crimmitschau-Gablenz eine Straße benannt und ein Denkmal aufgestellt worden. Beides ist nach der Wende 1989 dort verschwunden, wohingegen das von griechischen Patrioten auf Karpathos für ihn errichtete Grabmal auch weiterhin gepflegt wird.

Wie anderswo in Europa auch ist neuerdings – und bei sich zuspitzender Wirtschafts- und Finanzkrise womöglich dauerhaft – im Athener Parlament eine rechtsradikale Partei vertreten. Sich deren Hetztiraden von einer gegen Griechenland gerichteten Verschwörung des weltweit agierenden jüdischen Finanzkapitals zu bedienen, wie das Mikis Theodorakis* – gewissermaßen einem Anti-Herostratos gleich – unternommen hat (um den Volkszorn zum Kochen zu bringen oder weshalb auch immer), quittiert Rondholz rechtens mit Unverständnis. Unerwähnt zu lassen, dass sich Theodorakis nachträglich erklärt und gegen jede Form von Antisemitismus ausgesprochen hat, und ihn als „Musik-Ikone“ (à la Michael Jackson?) in einen Zusammenhang zu bringen mit dem notorischen Holocaust-Leugner Plévris und denen, die ungehindert Hitlers Mein Kampf in griechischer Übersetzung verkaufen, das verschiebt allerdings die Optik dann doch gewaltig.

Das Buch verdiente nicht den Untertitel Ein Länderporträt, wenn es sich auf die – in herkömmlichen Reiseführern zumeist ausgesparten – aktuellen Bezüglichkeiten beschränkte. Eine Fülle von Details zur Landes-, Parteien-, Kirchen-, Sprach-, Literatur-, Architekturgeschichte usw. usf. sowie, gleichsam als roter Faden, zu den deutsch-griechischen Befindlichkeiten gewährt einen fundierten, von billigen Vorurteilen freien, dringendst gefragten zeitgemäßen Gesamtüberblick.

Das Blättchen, 14. Jahrgang | Nummer 18 | 5. September 2011


Ο ΕΠΙΜΟΝΟΣ ΑΝΑΓΝΩΣΤΗΣ

Αυτή την Κυριακή ο ανταποκριτής στο Βερολίνο Νίκος Χειλάς διαβάζει το βιβλίο του γερμανού δημοσιογράφου και ελληνομαθούς Εμπερχαρντ Ρόντχολτς για τη σύγχρονη Ελλάδα. Οι στρεβλώσεις τού χθες και τα στραβά τού σήμερα όπως τα βλέπει ένας φιλέλληνας

Eνα βιβλίο για μια ξένη χώρα είναι καλό όταν μπορεί να σε ταξιδέψει άνετα σε αυτήν. Και ακόμα καλύτερο όταν, επιπλέον, μπορεί να σε προβληματίσει. Ετσι ακριβώς όπως το κάνει η πραγματεία του Εμπερχαρντ Ρόντχολτς «Ελλάδα, το πορτρέτο μιας χώρας». Το βιβλίο είναι γραμμένο από έναν Γερμανό για Γερμανούς. Ο στόχος του είναι να δείξει τη σύγχρονη Ελλάδα, πέρα από τα ιστορικά και τουριστικά κλισέ. Στο τέλος βγαίνει βέβαια κερδισμένος και ο τουρίσταςαναγνώστης, ο οποίος κερδίζει από αυτό μια πιο γνήσια εικόνα της χώρας μας.

Η Ελλάδα του Ρόντχολτς δεν είναι, όπως λένε οι Γερμανοί, «Ιnsel der Seligen» (απομονωμένη νήσος της αγαλλίασης), αλλά κομβικό σημείο σχέσεων στη Νοτιοανατολική Ευρώπη. Ο συγγραφέας ξετυλίγει μερικές από αυτές, ξέροντας ωστόσο ότι το συνολικό κουβάρι τους είναι κατά βάση αξεδιάλυτο.

Η πρώτη γεύση γι΄ αυτό δίνεται ήδη στο πρώτο κεφάλαιο του βιβλίου, που είναι αφιερωμένο στη ρομαντική αλλά και αφάνταστα ταλαιπωρημένη ελληνογερμανική σχέση. Η αφετηρία αυτής της σχέσης ήταν η πίστη των Γερμανών του 18ου αιώνα ότι οι σύγχρονοι Ελληνες είναι κατευθείαν απόγονοι των αρχαίων. Ετσι, όταν ξέσπασε η επανάσταση του 1821 έγιναν φανατικοί φιλέλληνες. Ακολούθησε η ψυχρολουσία, όταν ανακάλυψαν από κοντά ότι οι Νεοέλληνες όχι μόνο δεν έμοιαζαν «φατσικά» με τους υποτιθέμενους προγόνους τους, αλλά και ότι είχαν, με εξαίρεση τη γλώσσα, ελάχιστη πνευματική συγγένεια με εκείνους. Η απογοήτευση μεταβλήθηκε σε μίσος χάρη και στον φιλόλογο Γιάκομπ Φίλιπ Φαλμεράγερ, που «ανακάλυψε» ότι από βιολογικής απόψεως «τογένος των Ελλήνων έχει εξαφανιστεί από την Ευρώπη » και ότι οι σημερινοί κάτοικοι της Ελλάδας δεν έχουν « ούτε σταγόνα από το αριστοκρατικό αίμα » που έρρεε στις φλέβες των αρχαίων Ελλήνων. Σήμερα δεν μιλά κανείς πια για τον Φαλμεράγερ. Οι απόψεις του έχουν αναιρεθεί. Ομως οι φυλετικές προκαταλήψεις του αναβιώνουν κάθε τόσο και λιγάκι. Πρόσφατο παράδειγμα- με αφορμή την κρίση χρέουςείναι η ρατσιστική καμπάνια του ταμπλόιντ «Βild-Ζeitung» εναντίον των « φαλίρηδων Ελλήνων ». Ο «φιλελληνισμός» δεν έχει εξαφανιστεί βέβαια εντελώς. Πολλές προσωπικότητες της Γερμανίας υπερασπίστηκαν τους τελευταίους μήνες την Ελλάδα στο όνομα της αρχαίας ελληνικής κληρονομιάς. Γενικά ωστόσο, ο «ρομαντισμός» έχει ατονήσει και περιορίζεται πλέον στα βιώματα των Γερμανών στα ελληνικά τουριστικά θέρετρα.

Το πόσο δύσκολη είναι η σχέση Ελλήνων- Τούρκων είναι και στους Γερμανούς γνωστό. Εντελώς άγνωστες είναι όμως οι τραγελαφικές παρενέργειες που προκαλεί η μακρόχρονη απομόνωση των δύο λαών. Στο κεφάλαιο «Ο Τούρκος στον Ελληνα», ο συγγραφέας δίνει τον λόγο στον κινηματογραφιστή Φίλιππο Τσίτο, ο οποίος διηγείται ότι είδε για πρώτη φορά στη ζωή του πραγματικούς Τούρκους όταν πρωτοήλθε στο Βερολίνο. Επαφή-σοκ: « Σοκαρίστηκα όταν είδα πόσο όμοιός τους είμαιστο γούστο, στον τρόπο ύπαρξης, σε όλα » προσθέτει. « Αυτό μου άρεσε όμως,το βρήκα ενδιαφέρον. Ταυτόχρονα ωστόσο είχα την εξής αίσθηση:Κάποιος σε εξαπάτησε.Δεν ήξερες τίποτα για τους ανθρώπουςπου είναι τόσο κοντά σου ».

Τέτοιο αίσθημα εξαπάτησης είχε και ο υπογράφων διαβάζοντας για τους Βλάχους, Πομάκους, Τούρκους, Ρομά, Εβραίους και τους σημερινούς μετανάστες- τις μειονότητες δηλαδή, που είναι εκτεθειμένες (αν και εκάστη, ανάλογα με την εποχή, σε διαφορετικό βαθμό) στην καταφρόνια της πλειοψηφικής ομάδας του ελληνικού πληθυσμού. Οι ερμηνείες που δίνει γι΄ αυτό ο Ρόντχολτς αναιρούν εκείνες των ελληνικών Αρχών, αλλά και πολλών μαζικών μέσων ενημέρωσης, που θεωρούν εθνικό τους χρέος να παραπληροφορούν με ανιστόρητα στοιχεία. Το ύφος του 73χρονου συγγραφέα δεν είναι καταγγελτικό. Ο Ρόντχολτς παίρνει θέση με τεκμηριωμένα και «μοντέρνα» επιχειρήματα. Ταυτόχρονα παρουσιάζει και το ιστορικό φόντο των επίμαχων θεμάτων- έτσι που στο τέλος οι αναγνώστες (για να θυμηθούμε και τον ποιητή) να μπορούν από μόνοι τους να αποφασίσουν «με ποιους θα πάνε και ποιους θα αφήσουν».

Αφηγηματικά, το βιβλίο δεν έχει στέρεο ειρμό. Το όπλο του είναι ο συνειρμός: Το ένα θέμα φέρνει το άλλο- από τα πολιτικά κόμματα και τα μέσα ενημέρωσης, στη ρετσίνα και στα καφενεία. Γι΄ αυτό θυμίζει πολύ τη «διαλογική αναζήτηση» στην επιστήμη, την παρουσίαση δηλαδή μιας άποψης και το πέρασμα στη συνέχεια, μέσω του κριτικού διαλογισμού, σε μια άλλη. Αυτό δημιουργεί μια αλυσίδα ευρημάτων, που δεν έχει αποδεικτική συνοχή, προσεγγίζει όμως ασυμπτωτικά την ουσία των θεμάτων.

Το βιβλίο του Ρόντχολτς θυμίζει όμως λιγάκι και την Coca-Cola, η οποία, όπως ξέρουμε, έχει την ιδιότητα να προκαλεί τόσο μεγαλύτερη δίψα όσο περισσότερο την πίνουμε. Η ανάγνωσή του δεν ανοίγει τα μάτια μας μόνο για τις χθεσινές στρεβλώσεις, αλλά και για τα σημερινά στραβά- με πρώτο και κυριότερο τον διαβόητο «μονόδρομο» των μνημονίων και της υποταγής στην τρόικα.

Από τον δυναμίτη στους ναζιστές

Ξέρει από μαθητής την Ελλάδα. O Εμπερχαρντ Ρόντχολτς ταξίδεψε για πρώτη φορά σε αυτήν το 1955, παρακινούμενος από ένα γερμανικό βιβλίο που περιέγραφε το περιπετειώδες ψάρεμα με δυναμίτη στις παραλίες του Πηλίου.Τότε δεν είχε ακόμη ιδέα για τις καταστροφές που είχαν προξενήσει λίγα χρόνια νωρίτερα στη χώρα μας τα ναζιστικά στρατεύματα. Στη Γερμανία, τόσο στα σχολεία όσο και στα σπίτια, δεν γινόταν κουβέντα γι΄ αυτό. Αυτά τα έμαθε αργότερα, όταν ήρθε στο πανεπιστήμιο της Αθήνας για να συνεχίσει τις σπουδές του στη νεοελληνική φιλολογία. Από τότε έκανε συστηματικές έρευνες για τα ναζιστικά εγκλήματα στα Βαλκάνια, τα αποτελέσματα των οποίων παρουσίασε σε αμέτρητες ραδιοφωνικές και τηλεοπτικές εκπομπές στη Γερμανία.

Παράλληλα σχολίαζε τις τρέχουσες εξελίξεις, αρχίζοντας με τη χούντα των συνταγματαρχών (από την οποία μάλιστα διώχτηκε προσωπικά) μέχρι και την κρίση του ελληνικού χρέους. Ο 73χρονος συγγραφέας, που μιλάει άπταιστα ελληνικά, είναι από τους πιο οξυδερκείς παρατηρητές των ελληνικών πραγμάτων. Κρίμα που η «Ελλάδα» του δεν εκδόθηκε αμέσως και στην ελληνική γλώσσα.

Tovima, 7.8.2011


Deutsche Welle

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Ο Eberhard Rondholz υπήρξε συντάκτης του WDR, της Δυτικογερμανικής Ραδιοφωνίας, ειδικευμένος στις ελληνογερμανικές σχέσεις. Τώρα κυκλοφόρησε ένας ταξιδιωτικός οδηγός του για την Ελλάδα, αλλιώτικος από τους άλλους.

Κοινωνία & Πολιτισμός | 10.06.2011

Η κυρία και ο φίλος με το σακίδιο

Μας είχε τρελάνει η κυρία, Γερμανίδα συνάδελφος που ήθελε να κάνει διακοπές στη Ρόδο. Μέχρι την τελευταία στιγμή δεν μπορούσε να αποφασίσει σε ποιο ξενοδοχείο θα κατέλυε, επειδή από τα στοιχεία που έβρισκε στο διαδίκτυο δεν μπορούσε να υπολογίσει ακριβώς πόσο απείχε το καθένα από την πλαζ. Ο φόβος της ήταν ότι μια ωραία πρωία μπορεί να ξεχνούσε την πετσέτα του μπάνιου στο ξενοδοχείο και μετά θα έπρεπε να βαδίζει πολλή ώρα μέχρι να πάει, να την πάρει και να ξαναγυρίσει στην αμμουδιά. Τελικά επέλεξε, πήγε και γύρισε με εγκαύματα στο πελιδνό της σώμα και δύο ενώτια για ενθύμιο. Δεν ρωτήσαμε καν αν ξαναπήγε.

Η πεμπτουσία του νέου ελληνισμού

Πάντως δεν είναι όλοι οι Γερμανοί τουρίστες έτσι. Ένας άλλος συνάδελφος και φίλος, ο δημοσιογράφος Eberhard Rondholz, πήγε για πρώτη φορά στην Ελλάδα τη δεκαετία του πενήντα με ωτοστόπ κι ένα σακίδιο στον ώμο. Και την αγάπησε για πάντα. Όχι για το αρχαίο κλέος, όχι για τα λιοπύρια, αλλά για το άμεσο χθες και το σήμερα, έμαθε τη γλώσσα, μελέτησε την καθημερινότητα, γνώρισε τους ανθρώπους. Σε επαγγελματικό επίπεδο υπήρξε επί δεκαετίες ο κατ’ εξοχήν ελληνογνώστης του WDR, της Δυτικογερμανικής Ραδιοφωνίας. Ξεφυλλίζουμε το βιβλίο του Ελλάδα. Το πορτρέτο μιας χώρας, που μόλις κυκλοφόρησε από τον καλό ανατολικογερμανικό εκδοτικό οίκο Christoph Links. Α, όχι, το βιβλίο αυτό θα ήταν ακατάλληλο για την κυρία. Είναι μεν ένας οδηγός για τον Γερμανό επισκέπτη, αλλά ένας οδηγός που δεν φέρνει σε καμιά αμμουδιά και σε κανένα ακρογιάλι. Οδηγεί κατ’ ευθείαν στην πεμπτουσία του νέου ελληνισμού, είναι οδηγός για τη νοοτροπία μας, οδηγός για την πρόσφατη ιστορία μας, οδηγός για τα πολιτικά και οικονομικά και κοινωνικά μας πάθη. Μιλά για τη γαλαντομία μας αλλά και για τον εμφύλιο, για την ανθρωπιά μας αλλά και για το ότι χτίσαμε το Πανεπιστήμιο Θεσσαλονίκης πάνω στο σεβάσμιο εβραϊκό νεκροταφείο, για την καλοσύνη του παπά αλλά και για την απληστία του δεσπότη, για την υπερηφάνεια αλλά και για τη διαφθορά.

Η ανομολόγητη λατρεία της Ελλάδας

Ξεκινά ας πούμε από τις παραστάσεις στα ελληνικά κέρματα του ευρώ και διηγείται τη νεότερη ιστορία, ξεκινά από τις ονομασίες οδών στην Αθήνα και μιλά για τον παλιό φιλελληνισμό, ξεκινά από ένα ιμάμ μπαϊλντί και εξηγεί τις σχέσεις μας με τους Τούρκους. Ο Rondholz προσφέρει όχι τόσο ένα συναρπαστικό ανάγνωσμα, αλλά ένα ανάγνωσμα επίπονα μυητικό. Εισάγει βαθμιαία τον αναγνώστη στο πολύμορφο και πολυεπίπεδο και αντιφατικό νεοελληνικό φαινόμενο. Με ιδιαίτερη έμφαση εννοείται στις ελληνογερμανικές σχέσεις, είτε αναφέρεται στην επικαιρότητα και τις αγαρμποσύνες ορισμένων γερμανικών μέσων μαζικής ενημέρωσης είτε αναφέρεται στην κατοχή, όπου εκεί είναι αμείλικτος με τους συμπατριώτες του: χωρίς μεγαλοστομίες, χωρίς κορώνες, χωρίς κηρύγματα φέρνει τον Γερμανό αναγνώστη σε επαφή με την πικρή γνώση των δεινών που προκάλεσε παλιότερα η Γερμανία στην Ελλάδα. Στις 200 σελίδες αυτού του βιβλίου δεν υπάρχει πουθενά ένα συναισθηματικό ξέσπασμα, πουθενά μιας ομολογία αγάπης. Αλλά μέσα από τη δουλεμένη γνώση του Rondholz για την Ελλάδα διαισθανόμαστε παντού το ανείπωτο: τη λατρεία του γι’ αυτήν.

Σπύρος Μοσκόβου

Ein Länderportrait

Dieses Buch ist erschienen im Ch.Links Verlag 2011, 200 S., 16,90 Euro, ISBN-10: 3861536307