Ehrensache

Viel ist die Rede in diesen Tagen von geraubten Bildern und Bibliotheken, mit erhobener Stimme fordert die Bonner Regierung von Rußland Beutegut aus dem Zweiten Weltkrieg zurück. Da darf man neugierig sein, wie sie sich im Fall eines anderen Schatzes verhalten wird, der ein halbes Jahrhundert nach seinem Raub durch das „Sonderkommando Rosenberg“ wiederaufgetaucht ist und um dessen Rückführung der Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches sich leicht mit Erfolg bemühen könnte: das Archiv der jüdischen Gemeinde von Saloniki. weiterlesen →

Hölle im Berg

– der Mythos um Wernher von Braun

Die Geschichte des Konzentrationslagers DORA beginnt in Peenemünde. Dort hatten am 3. Oktober 1942 die Raketentechniker und Ingenieure um Wernher von Braun, Arthur Rudolph und Walter Dornberger erstmals erfolgreich die Flüssigtreibstoffrakete A4 gestartet, die Hitlers Propagandaminister Joseph Göbbels später „Vergeltungswaffe“ V2 taufte. Video jetzt ansehen.

Rudolph, zusammen mit von Braun Direktor des Raketenwerks, beantragte bei der SS, auch in Peenemünde ein KZ für 1400 Arbeitssklaven einzurichten. Der Politologe Rainer Eisfeld deckt dieses von den deutschen „Weltraumhelden“ bislang erfolgreich vertuschte Verbrechen in unserem Film auf und stellt der Legende, die von Braun (1938 NSDAP-Mitglied, 1941 SS-Sturmbannführer, nach 1945 „Vater der Saturn-Rakete“ und Träger des Bundesverdienstkreuzes), unterstützt von Massenmedien und Nachkriegspolitikern so erfolgreich schaffen konnte, die brutale Wirklichkeit gegenüber: Die deutschen V-Waffen waren eben nicht nur die Vorläufer der Flüge zu Mond und Mars. Sie trugen von 1943 an Tod und Verderben für Tausende nach London, Rotterdam und Paris.

Nach den ersten Bombenangriffen auf Peenemünde wurden sie in den unterirdischen Stollen des Kohnsteinmassivs im Harz von 60.000 Arbeitssklaven gebaut, von denen mindestens 16.000 den entsetzlichen Arbeitsbedingungen im „Mittelwerk“ und der SS im dazugehörenden KZ DORA zum Opfer fielen.

Zum 50sten Jahrestag von DORA berichten Überlebende der „Hölle im Berg“. Der Film zeigt historische Aufnahmen von der Befreiung des KZ und von den Raketenversuchen der deutschen „Raketenpioniere“ in Peenemünde und in den USA.

Nach einer Veranstaltung mit unserem Film in Paris schrieb uns Jean Mialet, Präsident des „Europäischen Komitees zur Erinnerung an DORA, Ellrich und Harzungen“: Ein ausgezeichneter Film, ganz im Sinne unseres Ziels, das Geschehen von DORA ins Gedächtnis unserer Völker zurückzurufen…

Pressestimmen:

„Ostsee-Zeitung“: Zwei Daten jüngerer Geschichte: Im Februar 1962 schicken die USA ihren ersten bemannten Flugkörper ins All; im September 1993 treffen sich ehemalige KZ-Häftlinge zum 50. Jahrestag der Errichtung des Konzentrationslagers „Dora Mittelbau“ bei Nordhausen. Der Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen ist durch vielfaches Verschweigen und Retuschieren, Beschönigen und Verleugnen historischer Zusammenhänge zugedeckt. Das durch brisante Beiträge bekannte Magazin „KANAL 4“ arbeitet diese Zusammenhänge in seiner Dokumentation „Hölle im Berg – Die deutschen Raumfahrtpioniere und ihre Konzentrationslager“ deutlich heraus… Überlebende der Gräuel kommen zu Wort – man sollte sie sich anhören.

Kölner StadtRevue: Politiker und Wissenschaftler feiern Peenemünde gern als Geburtsort der modernen Raumfahrt. Daß durch die dort entwickelten V2-Raketen in London und Amsterdam mehr als 3000 Menschen getötet wurden, wird gern als läßliche Sünde des Vaters der Saturn V Rakete, Wernher von Braun, hingenommen. Bis heute wurde vertuscht, daß die Raketeningenieure um den SS-Obersturmbannführer zur effektiveren Produktion bei Himmler 1943 ein eigenes KZ bestellten und auch bekamen. Hans Georg und Peter Kleinert enthüllen, wie Deutschland mit seinen „Raumfahrtpionieren“ und den mindestens 16.000 Opfern („durch Arbeit vernichtet“) umgeht.

Die „Frankfurter Rundschau“: Filmisch ergiebiger ist „Hölle im Berg – Der Mythos um Wernher von Braun“ von Hans Georg und Peter Kleinert, der das Image des untadeligen Wissenschaftlers, das der Raketenforscher und Raumfahrtpionier so erfolgreich kultivierte, demontiert…

Vielfältiges Archivmaterial ist mit Off-Kommentar und Aussagen von Überlebenden verknüpft; Statements eines Politologen, der das vertuschte Verbrechen aufdeckte, untermauern die Argumentation.“

Autoren: Peter Kleinert und Eberhard Rondholz
Auftraggeber: Kanal 4
Produktion: KAOS Film-und Video-Team Köln
Produktionsjahr: 1994, Länge: 29 min
Kamera: Tom Kaiser
Ton: Lars Klietsch
Schnitt: Peter Kleinert
Mischung: Birgit Köster
Grafik und Produktionsleitung: Astrid Vandekerkhove

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Ein Hellas für blonde Achaier

Erhart Kästners Griechenlandbücher aus dem Zweiten Weltkrieg

In einem ihrer Reiseführer fragt die Griechin Evi Melas, „ob es
Zufall ist, daß keiner der jungen Deutschen, die ich kenne, über
die Rolle, die Deutschland im Zweiten Weltkrieg in Griechenland
gespielt hat, Bescheid weiß, während sie über den Einmarsch der
Deutschen in Frankreich, Belgien oder Holland gut unterrichtet sind.
Woher kommt es, daß einige junge Deutsche mir vor ein paar Jahren
erzählten, daß sie 1941-1945 der Besatzungsarmee angehörten und
dabei nur von antiken Tempeln und der schönen Landschaft
schwärmten, so als hätte es weder Geiselerschießungen noch
Folterungen noch Hungersnot gegeben?“
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Die Erde über den Gräbern bewegte sich noch

Die Eroberung Kretas wird immer noch als Heldentat gefeiert – doch das Regime der deutschen Besatzer auf der Insel war schrecklich

An dieser Stelle begegneten wir einem Zug, der nordwärts fuhr … Es waren Männer von Kreta,… die gelassen ihr Heldentum trugen und ruhig und kameradschaftlich, als wäre es weiter nichts gewesen, von den Kämpfen auf Kreta erzählten, die wohl viel heldenhafter waren, viel kühner und bitterer als die Kämpfe um Troja … Um jeden von ihnen schwebte der Flügelschlag des Schicksals. Es wehte homerische Luft.“ weiterlesen →