Und die Massenmörder züchten Blumen

Es ist schäbig, wie die Historikerkommission zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit des deutschen Außenministeriums den jüdischen Historiker und Auschwitz-Überlebenden Joseph Wulf behandelt, dessen Arbeit sie gleichwohl ausgiebig nutzte.

Mag sein, daß sie nicht gespielt war, die Überraschung und Empörung so vieler Kommentatoren und Rezensenten nach Lektüre der 880 Seiten über Das Amt und die Vergangenheit. Ein »epochales Werk«, das »langgehegte Legenden entlarvt«, hieß es, von Enthüllungen über die Mitwirkung der Herren der Wilhelmstraße an der Vernichtung der europäischen Juden war immer wieder die Rede. weiterlesen →

Ernst Ziller (1837-1923)

Eine Hommage für den großen klassizistischen Architekten in Athen

Als es nach dem griechischen Freiheitskrieg von 1821, der Gründung des neugriechischen Staates und der Wahl von Athen zur Hauptstadt 1834 darum ging, aus dem heruntergekommenen Provinznest eine repräsentative Hauptstadt und eine würdige Residenz zu machen, holte der importierte König, der Wittelsbacher Otto, seinerseits fremde Fachleute ins Land, als Stadtplaner und Baumeister. Leo von Klenze und Eduard Schaubert gehörten dazu, Friedrich von Gärtner, die Brüder Hans-Christian und Theophil Hansen aus Dänemark und, last but not least, Ernst Ziller aus Radebeul bei Dresden. …. lesen Sie hier den ganzen Beitrag >>> pdf.

Exantas Heft 13/ Dezember 2010

500.000 Leichen im Keller

Jüdischer Friedhof Thessaloniki

Der jüdische Friedhof von Thessaloniki: Heute nutzt die Universität den von Nazis und Einheimischen zerstörten und geplünderten Grund und Boden – und verweigert Erinnerung und Gedenken. Eine schändliche Geschichte. weiterlesen →

Kampf um „Mein Kampf“

Hitler Raubdrucke kursieren ungestraft und auflagenstark in Griechenland

Im Dezember 2007 musste sich ein gewisser Konstantin Plevris, berüchtigtes geistiges Oberhaupt der (inzwischen auch im Athener Parlament vertretenen) griechischen Neo-Naziszene, wegen einer Buchveröffentlichung vor einer Strafkammer des Athener Landgerichts verantworten. Es ging um eine 1.400 Seiten starke antisemitische Hetzschrift mit dem Titel: „Juden. Die ganze Wahrheit“. In diesem üblen Buch verbreitet er nicht nur alle sattsam bekannten antisemitischen Stereotype bis hin zu den „Protokollen der Weisen von Zion“, er rechtfertigt den Nazi-Massenmord an den Juden und wirft seinem Vorbild Hitler nur eins vor: dass er sein Werk der Befreiung Europas von den Juden nicht vollendet habe. Und deshalb sei es gut, dass man das KZ Auschwitz in so gutem Zustand erhalte – es werde eines Tages noch gebraucht. weiterlesen →

Kalenderblatt: Solferino

Die Gründung des Roten Kreuzes

Vor 150 Jahren bewegte eine Schlacht einen Kaufmann zum Aufbau der Organisation

Das kleine lombardische Städtchen Solferino ist ein beschaulicher Ort. Es gibt ein paar Cafés und zwei Hotels, doch Touristen verschlägt es nur selten hierher. Dabei sind es nur ein paar Kilometer von Solferino nach Sirmione, dem Touristenmekka am Gardasee. Gäbe es nicht ein Museum, eine Gedenkstätte und das Ossario, das Beinhaus, ein schauerliches Memento mori mit mehreren 1000 hinter Maschendraht aufgestapelten Schädeln – nichts erinnerte mehr daran, was am 24. Juni 1859 hier geschah: weiterlesen →

Der Poet und die Partei

Jannis Ritsos und das Dilemma des politischen Dichters

Wer in diesen Tagen die Athener Untergrundbahnen benutzt, bekommt Erstaunliches zu sehen: auf fast jedem Bahnhof begegnet man Gedichten des Poeten Jannis Ritsos. Anlass: sein 100. Geburtstag am 1. Mai 1909. Das ist lobenswert, auch wenn man selten Fahrgäste sieht, die diese Gedichte auch lesen. Und auch wenn seine Werke für Lyrik unge- wöhnlich hohe Auflagen erreichten – die Griechen hören ihren Ritsos lieber als ihn zu lesen, vor allem in den Vertonungen von Mikis Theodorakis. … lesen Sie hier den ganzen Beitrag >>> pdf.

Exantas Heft 10/ Juni 2009

Ortserkundungen: Zweierlei Erinnerung

Jasenovac – Das kroatische Auschwitz

Es war eines der schrecklichsten KZs des Zweiten Weltkrieges, und es ist bis heute das am wenigstens bekannte. Hier gab es keine Gaskammern, hier wurden die Opfer mit Messern massakriert, mit Holzhämmern erschlagen oder lebendig verbrannt. 60.000 waren es, nach offizieller Lesart der Täternation, zehnmal soviel zählen Vertreter der Hauptopfergruppen: Serben, Juden und Roma. Das Memorial für die Opfer von Jasenovac wurde während des jugoslawischen Bürgerkrieges zerstört. weiterlesen →

Rigas Feraios Velestinlis – der ungeliebte Nationalheld

Im Jahr 2007 jährte sich zum 250. Mal der Geburtstag des bedeutenden Revolutionärs und Aufklärers Rigas Feraios. Doch in seiner griechischen Heimat wurde dieses Jubiläum so gut wie gar nicht begangen. Ebenso wenig in diesem Jahr sein 210. Todestag, der 13.Juni 1798. Erstaunlich genug für den ausländischen Betrachter. Erstaunlich auch, dass nach seinem gewaltsamen Tod mehr als 150 Jahre vergingen, bis in Athen eine Gesamtausgabe seiner revolutionären Schriften erschien, darunter sein Entwurf für eine Verfassung, der dem Leser noch heute geradezu visionär erscheint. Und die erste ausführliche Rigas-Monographie erschien erst im Jahr 1989, geschrieben hat sie allerdings ein Brite. ….lesen Sie hier den ganzen Beitrag >>> pdf.

Exantas Heft 8/ Dezember 2008
(Lies „Velestinlis“ statt „Valestinlis“)

 

Völkerpsychologische Stereotypen bei Karl May

Im Zeitalter des Massentourismus und der Billigflieger gehört es heute zu den Selbstverständlichkeiten, einmal in Stambul gewesen zu sein. Durch die Schluchten des Balkans zu wandern, kann sich jeder leisten, selbst das Land der Skipetaren ist inzwischen ein Ziel des Pauschaltourismus. Vor 50 Jahren war das noch eher die Ausnahme, und was der durchschnittliche Deutsche über den Nahen Osten, den Maghreb und den Balkan zu wissen glaubte, war oft der Lektüre eines Trivialautors namens Karl May geschuldet. Die ersten sechs Bände der Gesamtausgabe des populären Schriftstellers – von „Durch die Wüste“ bis zum „Schut“ – wurden millionenfach gedruckt, die grün gebundenen Bücher gingen bei den Jugendlichen von Hand zu Hand. In meiner Jugendzeit konnte man die Bände, beispielsweise auch in rheinischen Pfarrbibliotheken ausleihen. Neuerdings sind sie wieder in Mode gekommen, es gibt Nachdrucke in Hülle und Fülle, und sogar eine historisch-kritische Gesamtausgabe, sowie, für Leute mit weniger Platz im Bücherregal, die gesammelten Werke auf DVD. weiterlesen →

Die Seeschlacht von Navarino

Im nationalen Feiertagskalender steht – neben dem 25. März, dem Tag, an dem 1821 im Kloster Agia Lavra der Aufstand gegen die Osmanenherrschaft ausgerufen wurde – der 28. Oktober ganz obenan. Der 28.10.1941 ist der Tag, an dem das griechische Volk dem italienischen Diktator Benito Mussolini sein stolzes „Ochi!“ (nein!) entgegenschleuderte, als der Duce von seinem Athener Berufskollegen Metaxas ultimativ freien Durchmarsch für seine Schwarzhemden verlangte. Ein Datum zum Feiern, dieser 28. Oktober, sicherlich, hatte doch die griechische Armee den italienischen Invasoren anschließend eine vernichtende Niederlage bereitet. ….lesen Sie hier den ganzen Beitrag >>> pdf.

Exantas Heft 6/ Dezember 2007