Der Poet und die Partei

Jannis Ritsos und das Dilemma des politischen Dichters

Wer in diesen Tagen die Athener Untergrundbahnen benutzt, bekommt Erstaunliches zu sehen: auf fast jedem Bahnhof begegnet man Gedichten des Poeten Jannis Ritsos. Anlass: sein 100. Geburtstag am 1. Mai 1909. Das ist lobenswert, auch wenn man selten Fahrgäste sieht, die diese Gedichte auch lesen. Und auch wenn seine Werke für Lyrik unge- wöhnlich hohe Auflagen erreichten – die Griechen hören ihren Ritsos lieber als ihn zu lesen, vor allem in den Vertonungen von Mikis Theodorakis. … lesen Sie hier den ganzen Beitrag >>> pdf.

Exantas Heft 10/ Juni 2009

Im Namen des Volkes

Antisemitismus in Griechenland

Der Fall Plevris

Der als sogenannter „Holocaust-Leugner“ sattsam bekannt gewordene Skandalbischof Williamson genießt, nach seiner Ausweisung aus Argentinien, bis auf weiteres in Großbritannien klösterliches Asyl, auch wenn seine Pius-Brüder vorsichtig auf Distanz gehen zu ihrem Konfrater, aus optischen Gründen.  Große Reisen unternehmen kann der berüchtigte Christenmensch allerdings nicht mehr, jedenfalls nicht im halbwegs zivilisierten Kontinental-Europa, wo, was er in Sachen Judenvernichtung von sich gegeben hat, im Regelfall strafrechtliche Konsequenzen hat. Da schützt auch die Kutte nicht vor dem Knast. weiterlesen →

Ortserkundungen: Zweierlei Erinnerung

Jasenovac – Das kroatische Auschwitz

Es war eines der schrecklichsten KZs des Zweiten Weltkrieges, und es ist bis heute das am wenigstens bekannte. Hier gab es keine Gaskammern, hier wurden die Opfer mit Messern massakriert, mit Holzhämmern erschlagen oder lebendig verbrannt. 60.000 waren es, nach offizieller Lesart der Täternation, zehnmal soviel zählen Vertreter der Hauptopfergruppen: Serben, Juden und Roma. Das Memorial für die Opfer von Jasenovac wurde während des jugoslawischen Bürgerkrieges zerstört. weiterlesen →

Monopoly mit Mönchen

Eine durch und durch korrupte Politikerkaste und die eigene Perspektivlosigkeit treiben die griechische Jugend in die Revolte.

Regierung der Skandale und skandali« – so titelte nach der Erschießung des 15jährigen Oberschülers Alexandros-Andreas Grigoropoulos durch den Bereitschaftspolizisten Epaminondas Koroneas die Athener Tageszeitung »Eleftherotypia«. Das griechische Wort »skandali« steht für den Abzugshahn einer Schußwaffe, kurz: den Drücker. Daß der Rambo in Uniform, der bei dem tödlichen Schuß die Hand am Drücker hatte, mit Billigung der Regierung gehandelt habe, kann man sicherlich nicht unterstellen. Aber daß die amtierende Regierung verantwortlich ist für den Zustand der griechischen Polizei, das schon, und auch dafür, daß den Beamten die entsicherte Waffe locker sitzt. weiterlesen →

Rebellion in Athen

Die Verantwortung trägt eine durch und durch korrupte Politikerkaste

Die Regierung der Skandale und der „skandali“ – mit diesem Wortspiel versuchte am Montag die Athener Tageszeitung „Eleftherotypia” den Zustand des amtierenden Kabinetts Karamanlis auf den Begriff zu bringen. Wobei das griechische Wort skandali für den Abzugshahn einer Feuerwaffe steht, kurz: den Drücker.
Dass der Rambo in Uniform, der am letzten Samstag bei der Erschießung des 15jährigen Oberschülers Alexandros-Andreas Grigoropoulos die Hand am Drücker hatte, mit Billigung dieser Regierung gehandelt hätte, kann man sicherlich nicht unterstellen. Aber dass diese Regierung verantwortlich ist für den hoffnungslosen Ausbildungsstand der griechischen Polizei, das schon, und dafür, dass den Beamten die entsicherte Waffe zu locker sitzt. weiterlesen →

Rigas Feraios Velestinlis – der ungeliebte Nationalheld

Im Jahr 2007 jährte sich zum 250. Mal der Geburtstag des bedeutenden Revolutionärs und Aufklärers Rigas Feraios. Doch in seiner griechischen Heimat wurde dieses Jubiläum so gut wie gar nicht begangen. Ebenso wenig in diesem Jahr sein 210. Todestag, der 13.Juni 1798. Erstaunlich genug für den ausländischen Betrachter. Erstaunlich auch, dass nach seinem gewaltsamen Tod mehr als 150 Jahre vergingen, bis in Athen eine Gesamtausgabe seiner revolutionären Schriften erschien, darunter sein Entwurf für eine Verfassung, der dem Leser noch heute geradezu visionär erscheint. Und die erste ausführliche Rigas-Monographie erschien erst im Jahr 1989, geschrieben hat sie allerdings ein Brite. ….lesen Sie hier den ganzen Beitrag >>> pdf.

Exantas Heft 8/ Dezember 2008
(Lies „Velestinlis“ statt „Valestinlis“)

 

Kulissenkünste an der Ägäis

Mamma Mia ist einer der größten Musicalerfolge aller Zeiten, hauptsächlich wohl der Musik von ABBA wegen. An dem Film Mamma Mia, der vor ein paar Monaten auch bei uns angelaufen ist, scheiden sich die Geister. Ein Muss ist der Streifen allenfalls für ABBA-Fans oder für Freunde von Meryl Streep und Pierce Brosnan. Und natürlich für Liebhaber der Sporaden-Insel Skopelos , wo der größte Teil des Streifens im Sommer 2007 abgedreht wurde. ….lesen Sie hier den ganzen Beitrag >>> pdf.

Exantas Heft 8/ Dezember 2008

Aufstand der Illegalen

In Griechenland beginnen die migrantischen Arbeitssklaven sich zu wehren.

Die Zeiten, in denen hierzulande Erdbeeren erst auf den Tisch kamen, wenn sie in deutschen Landen gereift waren, sind lange vorbei. Längst werden die Früchte ja auch außerhalb der einheimischen Erntesaison angeboten. Unter welchen Bedingungen sie geerntet werden, ist den winterlichen Erdbeeressern allerdings in der Regel nicht bekannt – zum Beispiel, wie es in Nea Manolada in der nordwestlichen Peloponnes, nicht weit vom antiken Olympia, bei der Ernte zugeht. Dort werden 25.000 Tonnen Erdbeeren jährlich unter Plastikplanen produziert weiterlesen →

Von der Wasserkur zum Waterboarding

Verhörmethoden einst und jetzt

„Das ist die Art, wie wir ihnen die Wasserkur verpassen: Leg sie auf den Rücken, auf jeder Hand und auf jedem Fuß steht ein Mann, dann klemm ihnen einen runden Stock in den Mund und füll ihnen Wasser in Mund und Nase, und wenn sie nicht nachgeben: einen weitere Füllung. Sie schwellen an wie toads. Ich kann dir sagen, das ist eine schreckliche Folter.“ Ende des Zitats. Eine Szene aus Abu Ghraib oder aus Guantanamo? weiterlesen →

Landschaftspflege

Siemens – Misens, mit diesem Anagramm machte sich unlängst die satirische Athener Wochenschrift »Pontiki« (Die Maus) über den Münchner Schmiergeldkonzern lustig. Misa, von französisch la mise, heißt in Griechenland sowohl der Autoanlasser als auch das Geld, das man beim Pokern auf den Tisch des Hauses legt. So nennt der Grieche aber auch und vor allem, was zumeist unter dem Tisch den Besitzer wechselt: das Schmiergeld. weiterlesen →